Es ist Sommer und während viele Kinder in exotische Länder und zu weit entfernt liegenden Inseln fahren, um dort wochenlang am Strand zu liegen, brechen über hundert Pfadfinder aus Unterfranken „nur" nach Schleswig-Holstein auf. Aber warum? Na klar: sie wollen eben nicht nur wochenlang am Strand liegen, sondern wirklich was erleben. Denn wenn man mit rund 800 anderen Pfadfindern gemeinsam auf Fahrt geht, dann ist wirklich was geboten.
Schon früh am Morgen ging es los in Richtung Norden, denn die Pfadfinder wollten jede Stunde nutzen. Auf diesem Lager war nämlich mehr geboten als sonst: Es stand unter der Spielidee „Wikinger". Jedes Bundesland stellte einen großen Wikingerstamm. Gemeinsam treffen sich diese Wikingerstämme in Tydal bei Flensburg zu einem großen Wikingerthing. Entsprechend verkleidet kamen sie auch zur großen Lagereröffnung, wo sich jede Stadt vorstellte. Der Wettkampf war begonnen und schon am nächsten Tag sollten die Wikingerstämme zeigen, was sie können. Während die keinen Wikinger von Unterlager zu Unterlager zogen um knifflige Aufgaben zu lösen, fuhren die „Altwikinger" natürlich verkleidet, zu einem Wikingerfest in der Nähe von Flensburg.
Am nächsten Tag stand die große Wikingerolympidae auf dem Programm. Bei sportlichen Disziplinen, wie dem Kanuwettbewerb oder dem Speerwerfen kamen besonders die Kräftigsten auf ihre Kosten. Mentale Disziplin wie das Wahrsagen oder dem Kimspielen forderten die graue Zellen der Wikinger im besonderen Maße. Der Höhepunkt des Wikingerlagers war der Markt der Möglichkeiten. Bei einem großen Thing priesen Marktschreier der einzelnen Stämme ihre Kostbarkeiten an, luden in die Werkstätten ein und warben um die Gunst der Besucher. Wer den Anstrengungen der letzten Tage entfliehen wollte, konnte dies zum Beispiel im Badehaus oder bei einer Massage. Die nahe und ferne Zkunft beantwortete ein Orakel. Natürlich konnte man sich auch handwerklich betätigen und seinen Namen in Leder verewigen oder Kerzenständer anfertigen. Während viele Pfadfinder wieder nach Aschaffenburg und Umgebung zurückfuhren, ging die Roverrunde des Aschaffenburger Stammes auf eine mehrtägige Wanderung durch die Fjordlandschaft Norwegens.
(Erik Böttcher)